Vom Kindheitstraum zum großen Fasnetsverein

Die Gründungsmitglieder der 1. Wexhainer Narrenzunft von links: Robin Kucher, Julian Hirner, Jonas Lieb, Anne Berger, Jule Reuter, Anna Funk und Anja Beyerle.

Es begann alles am Kucher´schen Esstisch am 02.02.2020. Sieben Menschen gründeten gemeinsam die 1. Wexhainer Narrenzunft. 5 Jahre später zählt der Verein 160 Mitglieder, 130 davon sind aktive Hästräger. „Unvorstellbar, ich habe dazu keine Worte“, zeigt sich der 24-jährige Zunftmeister Robin Kucher überwältigt. „Dass meine Vision ein solches Lauffeuer entfacht, damit hätte ich niemals gerechnet“, so Kucher. Sein Traum eine eigene Narrenzunft zu gründen, ist dabei älter als 5 Jahre. Bereits 2010 zeichnete er als 10-jähriger Bub die ersten Masken und bastelte den „Turmgoischd“ aus Pappe. „Es war immer mein Wunsch eine eigene Narrenzunft zu gründen“, erzählt Kucher. Im Februar 2020 hatte alles zusammengepasst und sieben „mutige“ Menschen gründeten den Fasnetsverein – noch in der Ungewissheit, welche Einschränkungen einen Monat später folgen sollte. Corona machte der Fasnet 2021 und 2022 einen Strich durch die Rechnung: „Für einen jungen Verein ohne Mitglieder tödlich – eigentlich“, meint der Zunftmeister. Doch die Pandemie machte die jungen Narren kreativ. Es galt Aufmerksamkeit zu erzeugen. So wurden „Fasnets dohoim“-Geschenktüten verteilt, eine digitale Narrenmesse veranstaltet, ein digitaler Narrensprung mit Narrentaufe und Häsvorstellungen auf die Beine gestellt, an dem zahlreiche Zünfte aus ganz Baden-Württemberg teilnahmen und viele weitere Aktionen online in die Wege geleitet. „Das Ergebnis: wir haben Corona überstanden, besser noch: wir sind deutlich daran gewachsen“. Die Mitgliedsanträge seien hereingeflattert, erinnert sich der Zunftmeister.

Zu sehen sind die Narrenfiguren mit einem goldenen 5 Jahres-Luftballon
Die Wexhainer Narrenfiguren feiern gemeinsam „5 Jahre Wexhainer“.


Einen deutlichen Sprung habe es allerdings in der ersten analogen Saison 2023 gegeben, als die Wexhainer zum ersten Mal die Wefzg rauslassa durften und auf der „Gass“ waren. Im Oktober 2023 wurde die 100er-Mitgliedsmarke geknackt, ein Meilenstein in der Vereinsgeschichte. „Nun sind wir zu einer der größten Zünfte in der Region angewachsen, zählen über 130 aktive Hästräger, alleine 66 Taubentalhexa gibt es in der Zunft“. Das Erfolgsrezept: „Wir verbinden Tradition und Brauchtum mit einem Schuss Modernität“. Bestes Beispiel: das Wefzg rauslassa am 05. Januar jeden Jahres, bei dem 2025 über 3.000 Narren mitfeierten. Dabei kommen immer wieder auch ungewöhnliche Ideen zum Einsatz, wie das eigene Stickeralbum in Kooperation mit Supermarkt netto, bei dem über 50.000 Sticker verkauft wurden oder auch die Wexhainer Dorfkirbe, eine Art „Volksfest“ im Himmelsgarten. „Wichtig ist aber auch die mediale Präsenz“, unterstreicht Robin Kucher. Gleich dreimal wurde über die Narrenzunft im Fernsehen berichtet, die Social-Media-Konten der Wexhainer erreichen in der Fasnet über 30.000 Personen. Vize-Zunftmeister Felix Beyerle rief neue Videoformate ins Leben wie die Wexhainer Rätselrunde oder die Frage der Woche. Vor allem junge Leute werden so erreicht, der Altersdurchschnitt der Mitglieder liegt bei 35, der Zunftrat selbst ist im Schnitt 24 Jahre. Es gibt aber natürlich auch ältere Mitglieder im Verein, die sich selbst „Oldies“ getauft haben – eine wichtige Stütze des jungen Vereins.


In dieser Jubiläumssaison sei einiges los gewesen, berichtet Kucher: Rund 25 Umzüge von Schwarzwald, Oberschwaben bis Franken, sogar eine Saisonausfahrt mit Übernachtung stand auf dem Narrenfahrplan. „Ich bin unheimlich stolz auf unsere Narrenzunft und was wir stemmen – das funktioniert nur in einer guten Gemeinschaft“, betont Kucher. Besonders hebt er hervor: es braucht einen guten Zunftrat, der Visionen mitträgt und ausfüllt. „Und von den Visionen habe ich genug“, scherzt Robin Kucher. Schließlich seien schon weitere Narrenfiguren und Veranstaltungen geplant. So umtriebig wie die Wilde Wefzg ist eben auch der gesamte Verein – man darf gespannt sein, was noch alles Närrisches entsteht.

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