Die 1. Wexhainer Narrenzunft sagt ihre Fasnetsveranstaltungen ab – blickt aber hoffnungsvoll auf die digitale Fasnet.
Dreikönigstag – offizieller Start der schwäbisch-alemannischen Fasnet. Doch auch in diesem Jahr ist das „Austreiben des Winters“ ungewohnt ruhig. Viele Narrenzünfte und Guggenmusiken sagen ihre Veranstaltungen ab, nun zieht auch die 1. Wexhainer Narrenzunft aus Rehnenhof-Wetzgau nach. „Wir haben gehofft, die Situation würde sich noch bessern“, sagt Zunftmeister Robin Kucher, „doch angesichts der aktuellen Lage sind solche Veranstaltungen nicht denkbar“. Schweren Herzens müssen die Narren den geplanten Saisonauftakt am 07. Januar und auch den Abschluss am Aschermittwoch absagen. Die „Wilde Wefzg“, das Symboltier und Ortsnecktier der Wetzgauer, bleibt eingesperrt.
Der Saisonauftakt hätte groß gefeiert werden sollen. „Schon 2021 mussten wir unseren Nachtumzug absagen, für dieses Jahr hatten wir eine kleinere Variante geplant – coronabedingt“. Doch auch dieser kleinere Saisonauftakt sei durch die aktuelle Verordnung nur schwer umsetzbar, auch finanziell wäre es ein zu großes Risiko für den jungen Verein. „Es wäre ein falsches Signal mit vielen Menschen ausgiebig zu feiern“, so Kucher weiter. Dennoch brauche es auch in dieser schwierigen Zeit eine Hand voll Konfetti. „Humor und Lachen tragen uns durch diese Zeit“, betont der 21-jährige Zunftmeister. Deshalb werde es auch 2022 eine digitale Fasnet geben.
Der „Wilden Wefzg“ gehe es den Umständen entsprechend gut. Noch immer sitzt sie in ihrer dunklen Kammer im Turm der historischen Kolomankirche. Daran wird sich so schnell nichts ändern. 2023 will sie noch wilder und umtriebiger sein, plaudert Robin Kucher aus dem Nähkästchen.
Wie man Fasnet digital feiern kann, zeigte die junge Narrenzunft aus Rehnenhof-Wetzgau bereits im vergangenen Jahr. Als eine der wenigen Zünfte traute sich die der Fasnetsverein in die digitale Welt und präsentierte ein Stück Fasnet für „dahoim“. So gab es eine Online-Narrenmesse inklusiver Narrenpredigt, verschieden Kurzfilme wie beispielsweise die „Wilde Wefzg“ durch den Himmelsgarten gejagt wird. Das Highlight jedoch war der digitale Narrensprung, an dem über 20 Zünfte aus ganz Baden-Württemberg teilnahmen. Das es allerdings eine zweite digitale Fasnet geben muss, war lange noch nicht absehbar. Lange hoffte man auf eine „normale“ Fasnet. Dennoch blicken die Narren aus Wetzgau-Rehnenhof hoffnungsvoll auf die digitale Saison. „Die Ideen gehen uns nicht aus – Online können wir uns ausleben“, betont Kucher mit einem Lächeln. Man wolle wieder mit den anderen Narrenzünften aus der Region zusammenarbeiten. Geplant sei für diese Saison ein digitaler Narrensprung mit Narrentaufe und allem was dazu gehört. Auch ein Musik- und Tanzvideo mit den Narrenfiguren der Zunft ist geplant. Der Zunftmeister möchte allerdings nicht zu viel preisgeben: „Die Saison wird ein großes Überraschungspaket“. Der Narrenzunft ist aber klar: Die Fasnet lebt von den Begegnungen. Die digitale Fasnet kann daher nur ein kleiner Ersatz sein. „Aber dennoch irgendwie ein schöner Ersatz“, stellt Robin Kucher fest.